RFID: Effektive Diebstahlsicherung an Self-Checkout Kassen

Jahreswechsel heißt für den Einzelhandel INVENTUR. Ärgerlich, wenn dabei massive Inventurlücken entstehen. Grund für abweichende Warenbestände sind häufig Ladendiebstähle. Eine Lösung für dieses Problem bietet die RFID-Technologie. Die kleinen RFID Chips helfen bei der Warensicherung und können so Diebstählen effektiv vorbeugen. Erfahre hier, was RFID ist und welche Vorteile es dir bringt, um deine Ladendiebstähle zu minimieren.

Warum klauen Menschen? Und wie kann man Diebstahl verhindern?

Macht „Gelegenheit wirklich Diebe?“ Die Forschung sagt ganz klar: JA. Es gibt unterschiedliche Fragen, die sich Kunden stellen, wenn es um Ladendiebstahl geht:

  1. Wie hoch ist das Risiko, dass ich erwischt werde?
    Gibt es z. B. Warensicherungen am Artikel, die beim Verlassen des Ladens einen Alarm auslösen? Oder gibt es Kameras, die meinen Ladendiebstahl entlarven würden?
     
  2. Wie leicht kann ich den Artikel stehlen?
    Kann ich die Warensicherung leicht entfernen, bevor ich den Laden verlasse?
     
  3. Was ist mein Vorteil und lohnt sich der Diebstahl?
    Wenn ich bspw. diese Hose stehle und nicht bezahle, spare ich Geld für ein anderes Fashionteil.
     
  4. Was passiert, wenn ich erwischt werde? Welche Konsequenzen hat das?
    Werde ich dann verhaftet? Bin ich dann vorbestraft?

Fakt ist, je schwieriger der Diebstahl ist, desto geringer ist die Diebstahlquote!

Self-Checkout-Kassen bedienen zwar den Einkaufstrend des „Seamless Shoppings“, bei dem das Kauferlebnis – ähnlich wie beim Online-Shopping, schnell, einfach und reibungslos ist, denn an SB-Kassen gibt es selten Warteschlangen. Jedoch rollen sie für Diebstahlwillige nahezu den roten Teppich aus. Die Kunden haben keinen Kassierer vor sich, fühlen sich daher unbeobachtet. Da ist schnell mal ein Artikel ohne Scan – also unbezahlt – in die Tasche gerutscht.

Doch wie kann man nun das positive „Seamless Shopping Erlebnnis“, das die Selbstbedienungskassen ermöglichen, mit der Minimierung der Ladendiebstähle vereinen? Klare Antwort: Die RFID Technologie kann massiv dazu beitragen, auch an Self-Checkout-Kassen die Ladendiebstähle zu unterbinden.

Was ist RFID?

Radio-Frequency-Identification, kurz RFID, ist eine Technologie, die es ermöglicht, über kleine Sender, sogenannte RFID-Tags, kleinste Datenmengen drahtlos zu übertragen. Das bedeutet nichts anderes, als dass Einzelhändler ihre Ware im Geschäft anstatt mit einem klassischen Barcode-Etikett mit einem Radiosender und einer kleinen Speichereinheit versehen – und zwar jedes Produkt einzeln. Die Reichweite der Sender variiert zwischen wenigen Zentimetern bis zu ein paar Metern, was von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel Frequenz und Stromquelle, abhängt. Der RFID-Tag kann mit einer Stromquelle ausgestattet werden. Dann sprechen wir von einem aktiven RFID. Für den Einzelhandel sind jedoch nur die passiven RFID-Tags, also die ohne Stromquelle, von Relevanz. Diese werden über das Lesegerät mit Strom versorgt. Die sogenannten RFID-Chips werden im Einzelhandel z. B. in Kleidungsstücke eingenäht und dienen damit der Warensicherung.

Welchen Mehrwert bringt RFID dem Einzelhandel?

Ein Problem des Einzelhandels, wie oben schon erwähnt, sind Ladendiebstähle. Die Einführung von RFID kann hier eine Chance sein, den Schwund in den Beständen drastisch zu verringern. Das RFID-Tag kann jedoch viel mehr als bloß Waren gegen Diebstahl sichern. Aufgrund der Tatsache, dass für den Datenaustausch kein direkter Sichtkontakt nötig ist, kann dieser ebenfalls an der Kasse zum Erfassen der Ware genutzt werden. Der Kassierer oder die Kassiererin zieht die Ware einfach über das Lesegerät, ohne vorher erst den Barcode suchen zu müssen. Der Kassiervorgang im Allgemeinen würde dadurch schneller ablaufen, da mit der neuen Technologie mehrere Artikel auf einmal erfasst werden könnten. Auch mit Blick auf Geschäfte mit einer Self-Checkout-Kasse ist RFID ein spannender Ansatz, um das Kauferlebnis für den Kunden angenehmer zu gestalten.

Welche Anwendungsbereiche gibt es für RFID?

Die Anwendungsbereiche von RFID sind sehr vielfältig. Neben der klassischen Warensicherung wird RFID beispielsweise in der Automobilindustrie eingesetzt, um den Fertigungsvorgang zu überwachen und diesen nachzuverfolgen. RFID kann ebenfalls für Lagerhaltung eingesetzt werden. Jedes Lagerfach würde in dem Fall sein eigenes RFID-Tag besitzen, in dem dann zum Beispiel die Artikelnummer und der Bestand gespeichert sind. Auch das Gesundheitswesen ist ein Anwendungsfeld, da so zum Beispiel die Patientendaten auf einem RFID-Tag am Krankenbett gespeichert werden können. Die NFC-Technologie, mit der zum Beispiel kontaktlos per Smartphone bezahlt werden kann, ist ebenfalls eine Anwendung von RFID.

Wie sicher ist RFID?

Die RFID-Tags sind sicher, da hier in der Anwendung im Einzelhandel passive RFID-Tags, das heißt Tags ohne Stromquelle, wie zum Beispiel Batterien, zum Einsatz kommen. Bei den Daten auf dem RFID-Tag sieht es wiederum anders aus. Diese sollten mit Sicherheitsmaßnahmen, wie Verschlüsselungen versehen werden, um die Daten gegen ungewollte Manipulation von außen zu schützen. Außerdem sollten die RFID-Tags an den Produkten so platziert werden, dass diese nicht entfernt werden können, ohne das Produkt stark zu beschädigen. Der RFID-Tag kann, wenn die Ware bezahlt ist, mit Verlassen des Geschäfts durch ein Signal deaktiviert werden, sodass keine Daten mehr verändert oder abgerufen werden können.

Was kostet RFID?

Die Kosten für RFID sind variabel und von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Auch wenn RFID-Tags aktuell deutlich teurer sind als klassische Barcodes, bleibt die neue Technologie aufgrund der enormen Vorteile im Bereich Minimierung von Ladendiebstählen interessant. Zusätzlich muss in eine entsprechende Geschäftsinfrastruktur investiert werden, um die Tags an der Kasse und am Ausgang auslesen zu können. Tags bekommt man schon heute vorproduziert in Preisetiketten.

Welche Vorteile bietet RFID?

Der Einsatz von RFID-Technologie bietet insbesondere für den Einzelhandel enorme Vorteile:

  • Effektive Warensicherung gegen Diebstähle
  • Zeitersparnis durch Erfassung mehrerer Artikel gleichzeitig
  • Schnellerer Kassiervorgang, weil der Kassierer das Etikett nicht erst suchen muss.
  • Zuverlässig, da keine Batterie oder ähnliches verbaut ist
  • Möglichkeit gespeicherte Daten zu verändern, z. B. Speicherung an der Kasse, dass die Ware nun entsichert ist und am Ausgang kein Alarm ausgelöst wird
  • Unempfindlicher gegen Schmutz und Nässe als Barcode-Etiketten

Was sind die Nachteile beim Einsatz von RFID?

Natürlich gibt es nicht nur Vorteile, auch diese müssen bei der Entscheidung berücksichtigt werden:

  • Aktuell noch hohe Kosten für Tags und Infrastruktur (ab ca. 0,10 € pro Tag)
  • Passive Transponder sind ebenfalls nicht zu 100% Diebstahlsicher
  • Einige Materialien, wie z. B. Leder, blockiert den RFID Tag
  • Misstrauen der Bevölkerung in punkto Datensicherheit und gesundheitlicher Auswirkungen der Radiowellen auf den eigenen Körper
  • Schlecht recyclebar

Praxisbeispiel: Wie funktioniert RFID im Einzelhandel am Beispiel Decathlon

Im Jahr 2013 hat die Firma Decathlon damit begonnen bei ihren Eigenmarken in der Produktion RFID-Tags anzubringen, diese werden mit einer eindeutigen Nummer versehen und dann in der Datenbank abgespeichert. Anhand dieser Nummer lässt sich der gesamte Produktweg, von der Produktionsstätte bis ins Ladenregal nachverfolgen. Jeder einzelne Schritt wird dabei dokumentiert, was das Fehlerrisiko drastisch verringert. Spätestens im Vertriebszentrum werden dann auch die Fremdartikel mit RFID-Tags ausgestattet. Insgesamt sind mittlerweile ca. 85 % des Sortimentes mit RFID gekennzeichnet. Durch das neue System sind Regalinventuren 5-mal schneller im Vergleich zu vorher. Die Neuerungen kommen aber nicht nur dem eigenen Unternehmen zugute. Der Verkaufsprozess wurde deutlich beschleunigt, es müssen so beim Bezahlen nicht erst lange Etiketten und die alten EAS-Sender gesucht und entfernt werden, das Produkt wird einmal über den Check-Out-Tisch gezogen und das integrierte Lesegerät erledigt dann den Rest. Das System wird mittlerweile nicht nur an den herkömmlichen Kassen, sondern auch an den Self-Checkout-Kassen erfolgreich eingesetzt.

Welche bekannten Unternehmen setzen RFID bereits ein?

Viele namhafte Unternehmen haben die Vorteile von RFID für sich erkannt und bereits in ihre Verkaufsprozesse integriert:

  • Die Unternehmen der VW-Gruppe, Daimler, Tesla
  • Die Deutsche Post DHL Group, Hermes
  • Ikea
  • Michelin
  • Bosch
  • Zara, H&M, C&A
  • Decathlon, Adidas, Nike
  • Und viele mehr …

Fazit: RFID punktet bei Warensicherung

RFID ist eine Technologie, die nicht perfekt ist. Jedoch überwiegen hier die Vorteile gegenüber den Nachteilen. RFID ist ein vielversprechender Kompromiss zwischen Diebstahlsicherung und schnellerer und fehlerfreier Abfertigung an herkömmlichen sowie Self-Checkout-Kassen.

Haben wir dein Interesse an RFIDs geweckt?

Gerne berichten wir dir in einem persönlichen Gespräch über ein zukunftsweisendes RFID Projekt bei unserem langjährigen Kunden Engelbert Strauss realisiert. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wende dich gerne an unser Vertriebsteam.

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